Über das bsi Schwarzenbek
„Ja – Tierschutz ist auch beim Transport, bei der Schlachtung und bei der Tötung von Tieren möglich! Wir sind Tierärzte und setzen uns seit 1993 erfolgreich dafür ein.
Wissen schützt Tiere!“


Über
Gründung und Ziel
Das Beratungs- und Schulungsinstitut für Tierschutz bei Transport und Schlachtung (bsi Schwarzenbek) wurde 1993 auf Initiative von Prof. Dr. G. von Mickwitz gegründet. Unser Ziel ist es, auf den der Öffentlichkeit schwer zugänglichen Produktionsstufen Transport und Schlachtung sowie bei der Tötung die Grundlagen für einen schonenden Umgang mit den Tieren zu erarbeiten. Unsere Erkenntnisse wollen wir den betroffenen Praktikern vermitteln. Hierbei haben wir sowohl tierschutzfachliche Anforderungen im Blick als auch die gesellschaftlichen Anforderungen an ein ethisch, ökologisch und ökonomisch vertretbares Handeln.
Tierschutz bedeutet höhere Produktqualität.
Arbeitsgebiete
Wir bearbeiten Fragen des angewandten Tierschutzes beim Umgang mit den Tieren, beim Tiertransport, bei der Schlachtung und bei der Tötung. Hierbei geht es überwiegend – aber nicht nur – um landwirtschaftliche Nutztiere.
Hierzu bieten wir für Unternehmen, Behörden, Verbände, NGOs und andere interessierte Partner spezifische Leistungen:
- Fortbildungen, Schulungen und Prüfungen,
- Beratung, Fachinformationen, gute Praxis, bewährte Verfahrensweisen,
- Analysen des Betriebsablaufes, Evaluierung von Neuentwicklungen,
- Angewandte Forschung,
- Maßnahmen zur Qualitätssicherung.
In enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und praxisorientierten Institutionen im In- und Ausland erarbeiten wir den Stand des Wissens und der Technik und verbreiten die jeweils aktuellen Erkenntnisse zur Vermeidung tierschutzrelevanter Belastungen, z.B. auf Schulungen, in Leitfäden für bewährte Verfahrensweisen, bei der Beratung zu Rechtsnormen oder bei der Bewertung von Betäubungs- und Tötungsmethoden und Entwicklung entsprechender Anlagen. Gleichermaßen versuchen wir sachliche Argumente in die oft polarisierte Diskussion der Öffentlichkeit einzubringen.
Praxisorientierte Beratung
Unser Beratungsangebot richtet sich an alle, die den Tierschutz bei Transport, Schlachtung und Tötung vor Ort umsetzen und weiter verbessern wollen. Dabei können wir auf langjährige Erfahrung aufbauen. Seit der Gründung haben wir mehrere Hundert Schlachtbetriebe in Deutschland und im europäischen Ausland, vereinzelt auch in „Übersee“ besucht und beraten. Dabei standen Analysen des Betriebsablaufes im Hinblick auf den Tierschutz und Untersuchungen zur Erfassung der Schlachtkondition und der Fleischqualität im Vordergrund. Lösungen für eine tierschutzgerechte Gestaltung des Lebendtierbereichs und Voraussetzungen für eine schonende Betäubung wurden erarbeitet und Kriterien für die Überprüfung in der Praxis erstellt. Beispielthemen haben wir im Menüpunkt Beratung zusammengestellt.
Entwicklung und Evaluierung von Anlagen und Geräten
Wir arbeiten daran, dass Erkenntnisse zum Verhalten und zur Physiologie der Tiere bei der Planung und Konzeption von Anlagen und Geräten mehr Berücksichtigung finden. Hierzu haben wir an verschiedenen Entwicklungen mitgearbeitet, darunter: Anlagen zur stressfreien Bewegungseinschränkung, Mess- und Aufzeichnungsgeräte zur Identifizierung fehlerhafter Betäubungsvorgänge, Betäubungsgeräte für die elektrische Betäubung und Bolzenschussbetäubung sowie eine Anlage zur elektrischen Betäubung von Hühnerembryonen im Ei vor der mechanischen Zerkleinerung.
Als Ergebnis zweier Forschungsprojekte wird die SOL-Anlage zur Überprüfung des Todeseintritts bei Mastschweinen mittels 3D-Videotechnik inzwischen in mehreren Schlachtbetrieben eingesetzt. Vor Ort prüfen wir Betäubungsanlagen oder Anlagen zur tierschutzgerechten Tötung im Auftrag der Hersteller oder der Behörden. Auch Herstellern von Tiertransportfahrzeugen bieten wir unsere Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Tierschutzstandards der Fahrzeuge an. Fragen, um die es bei der Entwicklung und Evaluierung von Anlagen und Geräten geht, haben wir im Menüpunkt Beratung zusammengestellt.
Forschung
Wir forschen an praxisbezogenen Fragestellungen mit dem Ziel, Tierschutz und Produktqualität zu verbessern. Die Förderung erfolgt überwiegend durch öffentliche Auftraggeber wie die EU, Bundes- oder Landesministerien. Einzelne Projekte wurden auch durch private Auftraggeber gefördert. Wir arbeiten dabei im Verbund mit Universitäten, Schlachtbetrieben, Herstellern und Landwirten, teils als eigenständige Vertragspartner teils als Unterauftragnehmer.
Öffentlich geförderte Projekte haben wir zu verschiedenen Themen durchgeführt, immer mit dem Ziel Tierschutz besser umzusetzen:
- Identifikation belastender Faktoren beim Transport von Rindern und Schweinen
- Integrierte Qualitätssicherung in der Schweineproduktion (Vergleich verschiedener Markenfleischprogramme),
- Effektivität der CO2-Betäubung sowie deren Optimierungsmöglichkeiten und Grenzen beim Zutrieb von Schweinen,
- Bewertung der betäubungslosen Schlachtung in Europa,
- Optimierung der Kugelschuss-Betäubung von Rindern auf der Weide,
- Automatische, KI-gestützte Erkennung des Todeseintritts bei Schweinen,
- Unblutige Tötung nicht überlebensfähiger Ferkel im Bestand,
- Optimierung der Bolzenschussbetäubung bei Rindern und bessere Verständlichkeit von Anzeichen für Fehlbetäubungen.
Arbeiten im Auftrag der Industrie umfassten beispielsweise die Überprüfung einer automatischen Elektrobetäubungsanlage, die Evaluierung der Gasbetäubung oder der Hochfrequenzelektrobetäubung von Geflügel und die Prüfung von Bolzenschussapparaten. Die Erkenntnisse aus unserer Forschung lassen wir direkt in die Beratungs- und Schulungstätigkeit einfließen. Im Menüpunkt Forschung finden Sie eine Aufstellung der öffentlich geförderten Projekte und unsere Veröffentlichungen.
Fortbildungen, Schulungen, Vorträge
Unsere Erfahrung bildet die Grundlage praxisorientierter Fortbildungen von Tierärzten, Landwirten, Studierenden sowie transportierendem und am Schlachthof tätigem Personal oder Tierpflegern in Zoos. Seit 1993 haben wir zahlreiche Betriebsschulungen sowie öffentliche Lehrgänge und Seminare durchgeführt, u.a. für Schlachtbetriebe, Transportunternehmen, Veterinärbehörden, Landwirtschaftskammern, DEULAs und andere Fortbildungsträger. Als Anbieter für Schulungen und Prüfungen zur Erlangung des Befähigungsnachweises für Transporteure und des Sachkundenachweises für die Schlachtung sind wir von den zuständigen Behörden der Bundesländer zugelassen. Dazu kommen viele Fachvorträge auch international und im Auftrag der EU sowie Beteiligung an Messen oder Podiumsdiskussionen. Bei der Produktion des aid-Lehrfilms “Tiertransport nicht im Akkord“ hat das bsi nicht nur das Drehbuch verfasst, sondern auch die Dreharbeiten maßgeblich mitgestaltet. Das Schulungskonzept des bsi Schwarzenbek wurde in einer wissenschaftlichen Untersuchung zur Öffentlichkeits- und Weiterbildungsarbeit im Tierschutz (Bhagwanani, 1995) im Vergleich einer Vielzahl von Tierschutzaktivitäten im deutschsprachigen Raum als „ausgezeichnetes Vorgehen“ hervorgehoben.
Sachverständigenarbeit im Auftrag von Behörden, Mitwirkung in Expertengruppen:
Das bsi Schwarzenbek ist beteiligt an der Erarbeitung der nationalen und europäischen Rechtsnormen zu Transport, Schlachtung und Tötung von Nutztieren und der entsprechenden wissenschaftlichen Grundlagen. Reports und Arbeitsgruppenergebnisse, z.B. in Form der EFSA-Berichte zur tierschutzgerechten Betäubung, haben im Menüpunkt Forschung zusammengestellt. Wir arbeiten in verschiedenen nationalen und internationalen Expertengruppen mit (z.B. TVT – Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, hier Arbeitskreise „Transport“ sowie „Betäuben und Schlachten“ oder FVE – Federation of veterinarians of Europe = Dachorganisation der europäischen Tierärztekammern). Ferner sind wir an der Konzeption und Umsetzung der Befähigungs-/Sachkundenachweise für Tiertransporteure bzw. für Schlachthofpersonal beteiligt. Tierärzte der überwachenden Behörden nehmen die Beratungs- und Gutachtertätigkeit des bsi Schwarzenbek gerne an.
Öffentlichkeitsarbeit und Fachinformationen
In Vorträgen und Diskussionen vor Verbrauchern sowie Beiträgen in Fachmedien vermitteln wir, wo die besonderen Herausforderungen liegen und welche Lösungsansätze es gibt. Durch fachliche Information versuchen wir, zur Versachlichung der in der Öffentlichkeit sehr emotional geführten Diskussion um Transporte, Schlachtung und Tötung beizutragen. Ein Bespiel ist das Thema religiöse Schlachtung. Dazu arbeiteten wir im Auftrage der EU zusammen mit Veterinärmedizinern, Juristen, Religionswissenschaftlern und Sozialwissenschaftlern aus 12 Ländern an den Voraussetzungen für einen unvoreingenommenen Dialog. Abschließend erwähnt sei unsere umfangreiche Sammlung an Lehr-/ Demonstrationsmaterial. Unsere Literatursammlung umfasst über 15.000 Stellen, darunter über 170 eigene Veröffentlichungen und Fachbeiträge.
Struktur und Organisation
Das Institut mit Sitz in Schwarzenbek, Schleswig-Holstein, ist personell mit vier bis fünf Tierärzten besetzt. Organisatorisch war es bis 1997 Bestandteil der Geldgeberin und Initiatorin, der Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz, und stand über den Sitz in der Tierärztlichen Ambulanz Schwarzenbek des Fachbereichs Veterinärmedizin in enger Verbindung zur Freien Universität Berlin. Die satzungsgemäß auf eine Anschubfinanzierung begrenzte Förderung durch die Stiftung lief im Sommer 1997 aus, und Dr. Karen von Holleben und Dr. Martin von Wenzlawowicz führen seitdem das Institut in Form einer privatrechtlichen Organisation. Unser Team wird bei Bedarf von weiteren Kolleginnen auf Honorarbasis unterstützt. Personal- und Sachmittel werden projektgebunden erwirtschaftet. Den Hauptanteil der Einnahmen bilden Honorare für die Beratungs- und Schulungstätigkeit sowie Forschung. Die Tierärzte arbeiten eigenverantwortlich und nicht weisungsgebunden. Wir legen großen Wert auf unsere fachliche Unabhängigkeit.

Team
Team

Dr. Martin von Wenzlawowicz
Fachtierarzt für Tierschutz
Dr. Martin von Wenzlawowicz ist Fachtierarzt für Tierschutz und Gründungsmitglied des bsi. Im Team ist er insbesondere verantwortlich für die Messtechnik und die Forschungsprojekte. Er ist Mitglied des Arbeitskreises „Betäubung und Schlachtung“ der TVT -Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V..

Dr. Karen von Holleben
Tierärztin und Mitglied des European College of Animal Welfare and behavioural medicine, Dipecawbm (Awsel)
Sie ist von Anfang an im bsi dabei und führt die Geschäfte. Einer Ihrer Schwerpunkte ist die Evaluierung des Tierschutzes am Schlachtbetrieb. Sie ist Mitglied der Arbeitskreise „Transport“ und „Betäubung und Schlachtung“ der TVT.

Dr. Winfried Dyrba
Tierarzt und seit Juni 2016 im bsi
Er führt Lehrgänge zum tierschutzgerechten Schlachten durch und verstärkt das bsi Team auch bei wissenschaftlichen Untersuchungen. Dr. Dyrba ist Mitglied des Arbeitskreises „Betäubung und Schlachtung“ der TVT.

Dr. Antje Köster
Tierärztin und seit Mai 2018 im Team.
Sie führt unter anderem Lehrgänge und Prüfungen zum tierschutzgerechten Schlachten durch und wirkt bei Untersuchungen mit. Dr. Köster ist Mitglied der Arbeitskreise „Betäubung und Schlachtung“ und “Transport“ der TVT.

Anika Lücking
Tierärztin und seit Mai 2019 im Team.
Sie unterrichtet und prüft zu Tierschutz bei Transport und Schlachtung. Bei Erhebungen ist sie insbesondere verantwortlich für die Videotechnik und -analyse. Ihre Dissertation zur Rinderbetäubung befindet sich im Abschluss. Frau Lücking ist Mitglied der Arbeitskreise „Betäubung und Schlachtung“ und „Transport“ der TVT.